Was das iPad kann

Gestern abend blickte die Welt in recht großen Teilen nach Kalifornien, wo Apple Neuigkeiten vorstellen sollte. Daß es sich dabei um ein Tablet handeln sollte, ist eher als offenes Geheimnis zu verstehen gewesen.

Also “iPad” heißt das Ding auf dem Hoffnungen von ganzen Branchen liegen. Die Zeitungsmacher freuen sich darauf, daß jetzt endlich wieder ein Medium haben, das Zukunft hat, die Verlage freuen sich, daß jemand Amazon auf die Füße tritt und ein zweiter Konzern im großen Stil Bücher verkaufne will, Programmierer freuen sich, daß es noch mehr Bedarf für kleine Programme (Neudeutsch: “Apps”) geben wird und Apple freut sich, daß sich die Geheimhaltungsstrategie wieder mal ausgezahlt hat.

Jetzt sind gut 18 Stunden vergangen und was bleibt übrig?

Viele stört, daß eine Kamera fehlt. In meinem Displayrahmen fristet eine seit Jahren Dienst, hat aber bisher vielleicht insgesamt zwei Betriebsstunden auf dem Buckel.

Multitasking ist für viele ein Thema. Da hat Apple doch von Grund auf ein neues Gerät gebaut, sogar eigene Chips dafür entwickelt und scheut sich trotzdem, das gleichzeitige Geöffnethalten von mehreren Programmen zu erlauben? Das ist schon ärgerlich.

(c) SPIEGEL ONLINE

Auf dem iPhone wurde das Problem ja elegant mittels der Push-Notifications gelöst, in der Keynote war darüber allerdings nix zu hören. Zum Glück hat Spiegel online ein paar schöne Bilder gemacht. Auf einem ist zu sehen, was einen erwartet, wenn man “Einstellungen” wählt. Neben alten Bekannten wie Wifi, App-Einstellungen und Diversem mehr, ist aber auch der Eintrag “Notifications” zu sehen. Push ist also an Bord. Puh!

Zugriff auf einen Teil des Dateisystems wird es sicher auch geben, spannend wird, ob vielleicht noch eine kleine Version des Finders dazukommt, um Dateien verwalten zu können.

Wie so oft ist jetzt erstmal Geduld gefragt, bis das Ding in 2-3 Monaten verfügbar sein wird.

Mein Fazit fällt positiver aus als das vieler Anderer. Was habt ihr denn erwartet? Sollen wir ernsthaft ein ganz normales OS X in wegen des kleineren Displays und der geringeren Auflösung in geschrumpfter Form ohne Maus, ohne Keyboard nur mit den Fingern bedienen? Sollen wir ernsthaft Xcode oder Eclipse auf dem Ding installieren, um auf einem virtuellen Keyboard zu programmieren? Nein, das will eigentlich keiner. Es will nur jeder die Möglichkeit haben, es bei Bedarf tun zu können. Wer programmiert denn ernsthaft stundenlang in gekrümmter Haltung und mit zusammengekniffenen Augen auf seinem eeePC, Samsung NC10, MSI Wind und wie sie alle heißen? Richtig, eigentlich keiner, der die Wahl hat. Das ist der Punkt: Bei so einem Gerät wird vorausgesetzt, daß man für bestimmte Anwendungen gerade die Wahl hat, das am besten für diese Aufgabe geeignete Gerät zu nehmen. Das iPad ist kein Ersatz für einen “richtigen” Computer, auch ein Notebook kann es nicht ernsthaft ersetzen. Es ist was Neues! Und ob das Erfolg haben wird, wird sich zeigen. Gespannt bin ich, wenn auch nicht mit gezückter Kreditkarte.

PS: Ärgerlich, daß kein SD-Kartenleser an Bord ist.

One Reply to “Was das iPad kann”

  1. Hi,

    der ewige Streit, ob das Teil Sinn macht oder nicht…. ich finde das Fazit ist bis jetzt das beste, was ich gelesen habe. “Das IPad ist halt was neues… ” finde ich eine gute Argumentation. Ich denke das wird sich durchsetzten. Zum Lesen von Blogs, Emails schreiben, bissl surfen und soziale Netzwerke bedienen. Für alles andere gibts nen Mac oder nen PC. Also: Super Artikel 😉

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